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Kugelschreiber-Traumlandschaften: Kevin Lucbert für „What’s in a lamp?“

25/08/2023
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Entdecken Sie die Macht der Träume in der surrealen Kunst von Kevin Lucbert, der in der neuen Zusammenarbeit für das Projekt „What‘s in a lamp?“ die Foscarini-Leuchten zum Leben erweckt. – das Redaktionsprojekt, das den Instagram-Feed @foscarinilamps in eine virtuelle Galerie mit den Werken bekannter oder aufstrebender Künstler auf dem internationalen Horizont verwandelt.

Ausgestattet mit einem einfachen Stift erweckt Kevin Lucbert Szenarien zwischen dem Vertrauten und dem Unbekannten zum Leben. Sein unverwechselbarer Stil, der die Grenzen zwischen Schriftstellerei, Design und Malerei überschreitet, regt dazu an, die eigenen Träume zu erforschen und loszukritzeln. Er nimmt einen Alltagsgegenstand – einen Kugelschreiber -, erfindet ihn neu und verwandelt ihn in ein Werkzeug der freien, künstlerischen Entfaltung.

Kevin Lucbert, der sich selbst gleichzeitig als Franzose und Berliner bezeichnet, hat im Jahr 2008 an der Nationalen Schule für Angewandte Kunst in Paris seinen Abschluss gemacht und lebt nun zwischen Berlin und Paris als Mitglied von The Ensaders, einer in der Umsetzung von Performances, Ausstellungen und Design-Workshops tätige Künstlergruppe.

Seine Kreativität hat ihre Wurzeln in der Macht zum Träumen, um dann den Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Indem er sich über die Grenzen des Bewusstseins hinwegsetzt, lässt er geheimnisvolle Welten entstehen, die harmonisch Naturelemente vereinen, wie Sonne, Wasser, Erde und Himmel. Diese beeindruckende Kombination kann die Wahrnehmung der Realität verwirren und lädt dazu ein, sich auf eine faszinierende Fantasiereise durch Raum und Zeit zu begeben. Mit seinen Linien wird der Künstler zu unserem visionären Begleiter, während wir in sein bebendes und mystisches Universum eintauchen.

In seiner Reihe für das Foscarini-Projekt „What‘s in a Lamp?“ erforschte Kevin Lucbert die Leuchtenkollektion von Foscarini und ließ dabei seiner Vorstellungskraft freien Lauf. Das Ergebnis: surreale Szenarien, die von seinem unverwechselbaren Stil geprägt werden. Tauchen Sie ein in die Meerestiefen und stoßen Sie auf faszinierende Chouchin-Medusen und ungewöhnliche Lanternenfische mit der leuchtenden Twiggy, die sie auf ihrem Weg begleitet. Oder bewundern Sie den Himmel durch die Tischleuchte Nile, die als riesiges, gegen den Mond gerichtetes Teleskop ein Portal zum Universum und zum Himmel wird.

Entdecken Sie hautnah den Zauber von Kevin Lucbert und lassen Sie sich von seiner Kunst in außergewöhnliche Dimensionen entführen. Die komplette Reihe finden Sie im Instagram-Kanal @foscarinilamps.

Erzähl uns etwas von dir und deinem Weg als Künstler. War dir irgendwie stets bewusst, dass das der Weg war, den du einschlagen würdest?

Ich wurde 1985 in Paris geboren. Als Kind tauchte ich in die Comicwelt ein und las immer wieder die Familienkollektion der Klassiker, wie Tintin und Asterix. Dann entdeckte ich durch Zeitschriften wie „Metal Hurlant“ und „A Suivre“ den Autorencomic. Künstler wie Moebius, Tardi, Hugo Pratt, Enki Bilal, Druillet und Comès mit ihren bizarren und faszinierenden Geschichten in ihrer persönlichen Linienführung, mit verworrenen Zügen in Schwarz-Weiß. Meine junge Vorstellungskraft wurde davon so beeindruckt, dass in mir der Wunsch entfacht wurde, ein Comiczeichner und Illustrator zu werden.
Jahre danach studierte ich Kunst an der „Ecole Nationale Supérieure des Arts Décoratifs“ in Paris und konzentrierte mich auf den Bereich „Druckbild“. Hier studierte ich Illustration, Gravur, Siebdruck, Graphic Design und widmete mich auch der Filmkunst. Der multidisziplinäre Ansatz dieser Schule begünstigt eine mentale Öffnung und erweiterte meine Perspektiven. Im Jahr 2005-2006 hatte ich das Glück, eine Erasmus-Austauscherfahrung zu machen und Kommunikationsdesign an der Kunsthochschule Berlin- Weissensee zu studieren, eine sehr kostbare Erfahrung. 2012 beschloss ich, nach Berlin umzuziehen, wo ich und meine Familie seit nunmehr 10 Jahren leben.
Ich bin auch ein stolzes Mitglied der Künstlergruppe „Ensaders“, die ich gemeinsam mit zwei Studienkollegen gründete: Yann Bagot und Nathanaël Mikles. Seit unserer Begegnung im Jahr 2002 haben wir an der Umsetzung von Gemeinschaftszeichnungen gearbeitet, Workshops geleitet und Vorstellungen inszeniert.

 

Dein charakteristischer Stil mit Kugelschreiberlinien, die geschickt Schatten und Licht manipulieren, weckt unsere Neugierde. Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Mein Stil ist figurativ und orientiert sich an der Vereinfachung und Abstraktion der Formen. Ich setze geraden und sauberen Linien sowie geometrischen Mustern die Kurven und das Chaos der Naturelemente entgegen. Die moderne Stadtlandschaft mit ihrer Orthogonalität steht den wilden Meeren und dunklen Wäldern gegenüber. Ich kombiniere gerne Gegenteile miteinander. Der Kugelschreiber ermöglicht mir, verworrene Details, beinahe wie in einer Gravur, zu erschaffen und gleichzeitig kann ich ein Lineal verwenden, um Gitter oder geometrische Muster mit sauberen und klaren Linien zu zeichnen. Diese verschiedenen Linienstile, die durch die blaue Tinte homogen gestaltet wird, eröffnen vom grafischen Standpunkt aus eine Reihe von Möglichkeiten, die ich zu erforschen liebe.

 

Was hat dich dazu bewegt, dich für einen Kugelschreiber als Wahlwerkzeug zu entscheiden?

Ich verwende Kugelschreiber, weil ich gerne im Freien zeichne und dann stets einen bei der Hand habe. Ich nehme nicht gerne viele Zeicheninstrumente und Material mit. Der ikonische blaue Bic-Kuli ist etwas, das jeder in Reichweite hat. Er ist das Instrument, mit dem die Träume Form annehmen, während man auf einem Stück Papier kritzelt. Es ist der gleiche Stift, mit dem ich als Kind herumkritzelte und dabei die Ränder meiner Schulhefte verzierte. Wenn ich telefoniere, verwende ich ihn, um mir Notizen zu machen und unbewusst schaffe ich dann verworrene Muster, die sich auf einem Post-it überlagern. Ich war neugierig, herauszufinden, wie ich etwas vollkommen Neues ausdrücken könnte, indem ich ein so einfaches Werkzeug verwende und nur mit blauer Tinte ein originelles Universum erschaffe.

 

Kannst du uns von der Bedeutung des blau-weißen Doppelszenariums in deinen surrealen Zeichnungen erzählen?

Ich bin von der besonderen blauen Farbe des Bic-Kulis fasziniert, mit seinem eigentümlichen blau-roten Farbton. Dieses Blau kann sehr intensiv zum Ausdruck kommen. Man kann die Linien beinahe unendlich ineinander verkreuzen, um Farbtöne und Tiefe zu erhalten, so ähnlich wie bei der Radiertechnik. Bei meinen Zeichnungen verwende ich das Weiß des Papiers als Reserve, um Kontrast und Helligkeit zu erzeugen und die Bedeutung der blauen Farbe hervorzuheben.
In meiner Art der Wahrnehmung ist Blau eine Farbe, die eng mit der Traumwelt verbunden ist. Sie ist mit dem Wasser, der Nacht und dem Schlaf verbunden, mit dieser Traumwelt, die ihre Wurzeln im Geheimnis des Unbewussten hat. Das Unbewusste offenbart sich in einer eigenartigen Sprache, die wir mit der Kunst zu übersetzen versuchen können. Meiner Meinung nach ist eine Zeichnung, wie jedes Kunstwerk, das Ergebnis der Alchimie, die zwischen dem Bewussten und Unbewussten besteht. Das Blau des Kugelschreibers ist uns so vertraut, dass es ein wesentlicher Teil unseres Geistes geworden ist.

Wie würdest du deine ersten Eindrücke von den Foscarini-Leuchten beschreiben, als du sie zum ersten Mal gesehen hast?

Ich habe sie schön und elegant gefunden. Die einfachen jedoch gleichzeitig komplexen Formen haben mich beeindruckt. Mehr als einfache Leuchten habe ich Lichtgeschichten gesehen, die Inspiration erwecken und die Ideen in einem Raum anregen. Das Licht spielt in meinen einfarbigen Zeichnungen eine wichtige Rolle und oft arbeite ich am Kontrast zwischen den hellen und dunklen Bereichen. Die Schönheit des Lichts wird durch die Kraft der es umgebenden Dunkelheit betont. Ich denke oft an dieses Zitat von Stanley Kubrick: „Wie groß die Dunkelheit auch sein mag, wir müssen unser eigenes Licht liefern.“

In dieser Reihe von Werken werden die Foscarini-Leuchten Teil von Traumlandschaften und tragen so dazu bei, imaginären und surrealen Welten Leben (und Licht) zu verleihen. Kannst du uns davon erzählen, wie die Inspiration für diese Reihe entstanden ist?

Diese Reihe ist tiefgehend im Surrealismus, in den Träumen und in den Märchen verwurzelt. Als ich als Kind die Ferien in der Bretagne, der Heimat meiner Mutter, verbrachte, war ich von einer Kultur voller Legenden und bizarren Kreaturen der keltischen Mythologie umgeben. Geister, Wesen und Feen leben in den Heiden und Burgruinen, Bilder, die meiner künstlerischen Arbeit zugrunde liegen.
Ich projiziere gerne Alltagsgegenstände in surreale Welten, wo gewöhnliche Dinge wie rechteckige Stühle, Leuchten und moderne Parkettböden zum Leben erwachen und sich in seltsame Wesen verwandeln, die die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit überwinden.
Ich habe begonnen, die abstrakte Form der Leuchte zu beobachten und versucht, mir vorzustellen, welche Gefühle sie in mir wachrufen könnte. Davon ausgehend habe ich eine Reihe von Skizzen ausgearbeitet und dabei die Leuchte in verschiedenen Szenarien eingebettet. Während meines Schaffensprozesses höre ich oft Musik, die einen bestimmten Gemütszustand hervorruft und manchmal unerwartete Ideen und Inspirationen erzeugt. Ich habe überlegt, wie die Leuchte die Rolle des Hauptelements, des Schauspielers, in einer seltsamen Geschichte übernehmen könnte.

 

Seltsame Geschichte, die an Märchen erinnern und Chagalls Stil wachrufen – haben Chagalls Werke deine künstlerische Sichtweise beeinflusst?

Ja, ich bewundere Chagall wegen seiner figurativen und gleichzeitig traumähnlichen Gemälde. Ich lasse mich auch von René Magrittes Surrealismus inspirieren. Ich könnte meinen, dass diese Reihe von Zeichnungen den Geist der Filme von Georges Méliès verkörpert, insbesondere von „Le Voyage dans la Lune“. Sie ist eine Mischung aus Märchen, Poesie und Surrealismus. Auch das Kino benutzt Licht als Mittel, um Bewegung und Geschichten zu erzeugen. Ich bin sehr interessiert an Künstlern, die suggestive Universen und Visionen entstehen lassen können, wie Alfred Kubin, Odilon Redon und Edward Munch. Als Kind liebte ich Comiczeichner wie Hugo Pratt, Moebius und Roland Topor mit seinem bizarren Universum, insbesondere im Animationsfilm „La Planète Sauvage“. Sie haben mir die Liebe zur Erzählung und zu den unendlichen Möglichkeiten der Zeichnung vermittelt.

 

Welche ist deine Lieblingszeichnung deiner Reihe „What‘s in a lamp?“ und warum?

Ich mag „Nuee“, weil sie mich an „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry mit seinen kleinen Planeten und den dort lebenden Personen erinnert. Auch „Rituals“, weil sie uns wie bei „Alice im Wunderland“ durch einen Spiegel führt.

 

Deine Illustrationen heben eine Mischung aus Einfachheit und Komplexität hervor, wo minimale Linien faszinierenden Geschichten den Weg ebnen. Welche Rolle spielt die Erzählung in der Illustrationskunst?

Ich liebe es, Geschichten zu erzählen und im Gewöhnlichen das Außergewöhnliche zu suchen. Am Anfang war ich Comiczeichner und meine Arbeit entwickelte sich allmählich zur Gestaltung von Reihen von Bildern mit einem Schwerpunkt auf der Erzählung. Es ist, als ob diese Zeichnungen gemeinsam eine Geschichte erschaffen und eine unbekannte Traumwelt malen. Mein Hauptziel ist es, Spaß dabei zu haben und meine Ideen und Fantasien zu Papier zu bringen.

 

Kannst du uns von deinem kreativen Schaffensprozess erzählen? Wie machst du es, dass sich die neuen Ideen entfalten?

Zuallererst, während ich den Gegenstand betrachte, nehme ich mir Zeit, um willkürliche Skizzen zu hinkritzeln und Bleistiftentwürfe auf Papier zu zeichnen. Einige Skizzen offenbaren sich als „natürlicher“, weil sie die Dynamik und den Anreiz erfassen, den der Endentwurf nötig hat. Eine Skizze ist etwas Faszinierendes: mit wenigen Linien verkörpert sie die Energie und die wesentlichen Elemente des endgültigen Entwurfs. Auf jeden Fall bin ich stets offen, den Entwurf während seiner allmählichen Fertigstellung zu ändern. Neue Ideen können während des Schaffensprozesses auftauchen.
Ich suche Inspiration in verschiedenen Quellen: in der Lektüre, der Musik und manchmal auch in den Träumen. Ein Entwurf führt oft zur Anfertigung eines weiteren. In einer Reihe von Werken folgen meine Zeichnungen einer gewissen Logik, manchmal sind sie erzählerisch verbunden und andere Male hingegen im Widerspruch zur vorangegangenen Arbeit. Manchmal bilden die Zeichnungen sogar eine „Mini-Reihe“, wie im Fall der Reihe ohne Titel „Meditation 1, 2, 3 …“.
Die Lektüre der Bücher des Psychiaters Carl Gustav Jung ist für mich eine besonders interessante Quelle. Seine Studien über das Unbewusste und über Träume faszinieren mich. Sein Ansatz ist besonders kreativ und voller Ideen und Visionen. Er berücksichtigt viele Bilder und Symbole der Kunstgeschichte und unseres „kollektiven Unbewussten“. Zum Beispiel: Was bedeuten für uns Figuren wie ein Baum, das Wasser oder die Sonne? Seine Recherche zur Mythologie und über Archetypen ist außerordentlich faszinierend.

 

Was bedeutet Design für dich?

Design ist für mich, einer Materie den Geist einzuhauchen. Es ist der Atem, der dem Rohmaterial Leben verleiht. Es ist die Geste, Gegenstände mit Liebe zu erfüllen, in der Hoffnung, dass sie diese vor aller Augen widerspiegeln. Wir alle möchten auf Dinge stoßen, die eine Seele und Geschichten zum Erzählen haben.

Verfolge das Projekt auf dem offiziellen Instagram-Kanal @foscarinilamps
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