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Ich erinnere mich an meinen Vater als ich noch ein Kind war, wie er sich über die Goldschmied-Werkbank beugte, in der Kälte eines Neonlichts, das seine riesigen Hände überflutete.

Ich erinnere mich, wie er mit seinen Händen, die beide schwarz von altem Harz waren, ein winziges, von den Flammen dunkel gefärbtes Herz hielt und bürstete. Ich erinnere mich, wie ich meinen Vater ansah, der von den Heiligenbildern meiner Großmutter umgeben war, welche alle mit dem Polizeikalender am selben Nagel hingen, und ich erinnere mich, dass sie neben dem Foto von Maradona waren, über dem meiner Schwester als Kind. Sie erduldeten den Lärm der Bürste, den Geruch der Säure, die Wünsche meiner Mutter. Ich erinnere mich an dieses Herz, wie es Schlag um Schlag nachgab, erschöpft von der Sehnsucht, goldig zu glänzen, zwischen den schwarzen Händen der Geschicklichkeit. So habe ich die geduldige Arbeit dieser aufmerksamen Seelen, dieser gewissenhaften Menschen, die Orte ihrer Mühen, die schichtweise angeordneten Zeichen fotografiert und in ihren riesigen Händen das Herz gesucht, das sie Geste um Geste vor Würde strahlen lässt. Die Hände meines Vaters, der mir ohne es je zu sehen und ohne Worte an jenem Tag das Staunen über die Welt gelehrt hat.

Gianluca Vassallo

Gianluca Vassallo lebt und arbeitet in San Teodoro (Sardinien) und auf der ganzen Welt. Ihn als Fotografen zu bezeichnen, empfindet er als Beleidigung. Vielmehr verleiht er seinen Gedanken mittels Videos, Klängen, der Fotografie und Installationen Ausdruck, wobei er den Fokus insbesondere auf Beziehungen und Prozesse legt. Seine Arbeiten wurden in verschiedensten Institutionen und Galerien in Italien und im Ausland gezeigt. Dazu zählen unter anderem: Caleum Gallery, New York (2017); Fondazione di Sardegna, Cagliari (2016/2017); Portugal-Pavillon der Architekturbiennale von Venedig, Venedig (2016); Museo dell’Emigrazione, Asuni (2016); Foscarini Spazio Soho, New York (2015, 2016); Palazzo della Penna, Perugia (2014); Schauwerk Museum, Sindelfingen (2013, 2014); Museo MAN, Nuoro (2014); Stadtgalerie, Kiel (2014); Tempio di Adriano, Rom (2013); Masedu Museo, Sassari (2013); Fondazione Meta, Alghero (2013); Museo MART, Rovereto (2012); PAN, Neapel (2010). Außerdem gehört er zu den Gewinnern des Premio Terna 2013 und wurde im Rahmen des VAF 2014 mit einer Ehrenvollen Erwähnung gewürdigt. Zu seinen öffentlichen Kunstprojekten zählen unter anderem Exposed (2013), Shoot Me Orlando (2016) und La Città Invisibile (2016). Gianluca Vassallo ist Gründer und künstlerischer Leiter des White Box Studio, über das er seinen besonderen Blick, sowie den anderer Talente, Unternehmen aus den Bereichen Industriedesign, Mode und Verlagswesen sowie kulturellen Einrichtungen zur Verfügung stellt.

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