Licht und Emotionen in Allissand Zeichnungen für „What‘s in a lamp?“
In der neuen Reihe, die dem Projekt „What‘s in a lamp?“ gewidmet ist, lädt uns die junge Illustratorin Alessandra Bruni (@allissand) ein, eine Welt voller Licht und Emotionen zu entdecken. Ihre Zeichnungen vermitteln eine poetische und familiäre Atmosphäre, in der die Foscarini-Leuchten ein vertrautes und persönliches Ambiente schaffen und gleichzeitig den Raum verwandeln, Geschichten enthüllen, Intuitionen anregen.
Alessandra Bruni, Geburtsjahr ´97, ist eine träumerische Seele, die mit der Kreativität tanzt. Als Künstlerin und Tätowiererin begleitete sie stets ihre Leidenschaft für Kunst, doch erst in den letzten Jahren etablierte sie sich als eine der anregendsten Persönlichkeiten am italienischen Horizont, die die Aufmerksamkeit von wichtigen Zeitungen, wie The New York Times, L‘Espresso und Internazionale, erobern konnte. Ihre Leidenschaft für Illustrationen entfachte erst vor kurzem: Tatsächlich begann Alessandra erst während der Covid-19-Pandemie, ihre Zeichnungen auf Instagram zu teilen. Ihre Werke, die sich an aktuellen Themen inspirieren, handeln von Emotionen und menschlichen Beziehungen und geben einen direkten und tiefen Blick auf einen einzigartigen und unverwechselbaren Stil und minimalistische, doch besonders suggestive Linienführung frei.
In ihrer Reihe für das Projekt „What‘s in a lamp?“ rückte das Licht in den Mittelpunkt und ließ so häusliche Umgebungen entstehen, die trotz ihrer Vertrautheit unerwartet überraschen. Erzählungen mit Bildern, in denen jede Leuchte mit der Persönlichkeit des Protagonisten harmoniert, sie offenbart und Gefühle und Emotionen hervorruft, in die man sich einfach hineinversetzen kann. Bilder, die – als wären sie offene Fenster – auf unseren Alltag blicken, genau von uns erzählen zu scheinen, von dem, was wir waren oder von dem, was wir sein werden, und beinahe spürbare Atmosphären entstehen lassen, die viel Vertrautheit vermitteln.
Entdecken Sie das vollständige Interview mit Alessandra Bruni und tauchen Sie in ihre faszinierende Welt voller Licht und Emotionen ein.
Erzähle uns von dir: Wusstest du immer schon, dass du Illustratorin werden wolltest? Wann hast du mit dem Zeichnen begonnen und wie hast du deinen Stil entwickelt bzw. weiterentwickelt?
Ich habe nicht immer gewusst, dass ich Illustratorin werden wollte, doch träume ich seit jeher, mit der Kunst zu arbeiten und ihr mein Leben zu widmen. Ich habe als Kind zu zeichnen begonnen, im Alter von drei Jahren hielt ich bereits Buntstifte in der Hand und hatte Spaß daran, am Computer mit Paint etwas zu kritzeln, was ich als eine Art ersten Ansatz an die digitale Welt bestimmen könnte. Obwohl ich mich nicht für einen Kunstzweig entschieden habe, widmete ich mich in der Schulzeit dem realistischen Zeichnen auf beinahe übertriebene Weise. Die Kopie des Echten war die Anfangsphase meiner Laufbahn, so als wollte ich mir die Formen der Dinge, Gesichter, Körper aneignen. Mit der Zeit kam die Notwendigkeit dazu, den Bildern eine Bedeutung und einen Inhalt zu verleihen. So begann ich, mich der konzeptuellen Illustration zu widmen. Der Stil wird ständig weiterentwickelt, er passt sich den Phasen, die ich in meinem beruflichen und persönlichen Leben durchquere, ganz natürlich an. Klarerweise ist ein Teil der Recherche vorbehalten, doch ist die instinktive Seite stets sehr maßgeblich.
Wie entstand die Zusammenarbeit mit Foscarini?
Die Zusammenarbeit mit Foscarini ist so entstanden, wie es vielleicht der Traum eines jeden Künstlers ist. Foscarini wurde auf meine Arbeit in einer Buchhandlung aufmerksam, als man meinen Namen hinter dem Einband eines Buches las, das ich illustriert hatte. Ich glaube, dass es nichts Befriedigenderes gibt, als zu wissen, dass meine Arbeit geschätzt und im wahrsten Sinne zufällig entdeckt wurde, mit der Einfachheit, mit der man eine kleine Wahrheit an einem gewöhnlichen Ort findet, „zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein“.
Deine Illustrationen sind in jeder Hinsicht Geschichten: die nicht mit Worten erzählt werden, sondern durch die unmittelbare und universelle Bildsprache. Kannst du uns vom „erzählerischen“ Teil deines Schaffensprozesses erzählen?
Wir leben in einer historischen Zeit, in der alle danach streben, ihrer Stimme Ausdruck zu verleihen, indem sie immer lauter werden und die anderen übertönen, manchmal ohne innezuhalten und nachzudenken. Ich hoffe, mit meiner Arbeit gegen den Strom zu schwimmen: Der Teil, den ich am liebsten mag, ist Zuhören. Ich versuche, so viele Informationen, wie ich kann, aufzunehmen, um sie dann auszuarbeiten und in ein Bild zu verwandeln. Es geht nur darum, die richtigen Elemente auszuwählen, die aneinandergereiht, mehr als viele Worte ausdrücken.
In diesem Projekt mit Foscarini hast du häusliche Szenen beschrieben, die zugleich vertraut und überraschend wirken: Situationen, in denen das Licht eine Wandlungskraft hat und beinahe materisch wird, um unerwartet und surreale Situationen entstehen zu lassen. Erzählst du uns mehr über die Inspiration hinter dieser Arbeit?
Bevor ich begann, mir diese Zeichnungen vorzustellen, durfte ich zu meiner großen Freude den Worten von Carlo Urbinati, dem Gründer und Präsidenten von Foscarini, lauschen. Seine Geschichten und die Leidenschaft, mit der er seiner Arbeit nachgeht, haben mich sehr inspiriert. Dieses Projekt veranlasste mich dazu, mit dem Licht zu hantieren und es als lebendig zu betrachten. Das Licht, im alltäglichen Leben wie bei einer künstlerischen Veranstaltung, lässt uns einem Element mehr Wert oder Bedeutung beimessen, hier steht das Licht selbst im Mittelpunkt. Die Idee, „das Licht zu beleuchten“ faszinierte mich sehr und ich hatte Spaß daran, damit zu spielen, um diese Reihe zu erschaffen, wobei ich nicht vergaß, den Schatten ebenso viel Bedeutung beizumessen.
In dieser Reihe sind die Leuchten der Dreh- und Angelpunkt, das Detail, das einen einfachen «Raum» in eine warme und persönliche Umgebung verwandelt, die wir Zuhause nennen können, indem sie die Atmosphäre schaffen, etwas von der Persönlichkeit des Protagonisten des Bildes erzählen und Gefühle und Emotionen anregen, in die man sich einfach hineinversetzen kann. Gibt es Dinge, die dich wie «zu Hause» fühlen lassen, wo immer du auch bist?
Während ich auf diese Fragen antworte, durchlebe ich einen ziemlich einzigartigen und besonderen Moment in meinem Leben. Ich bin gerade dabei, mein erstes Heim zu kaufen. Ich bin 25 Jahre alt und mein bisheriges Leben habe ich nur daran gedacht, zu „gehen“, ohne nie lange anzuhalten. Es ist also das erste Mal, dass ich dieses Bedürfnis verspüre, nach „Wärme“, nach einem Ort, an den ich heimkehre und mich zu Hause fühle. In den letzten Jahren habe ich in verschiedenen Umgebungen gelebt, ich bin mehrmals umgezogen und die Dinge, die ich immer dabeihatte, waren meine Bücher. Schachteln mit Büchern, die ich schon gelesen habe, ein paar schon als Kind. Trotzdem sind sie ein wesentliches Element in der Umgebung, sie schaffen Atmosphäre und vermitteln mir Unbeschwertheit. Ehrlich gesagt, habe ich mich noch nicht damit aufgehalten, über das Thema nachzudenken. Ich kann es kaum erwarten, zu entdecken, welche anderen Dinge mein Zuhause ausmachen.
Welche Zeichnung(en) dieser Serie gefallen dir am besten und warum?
Es ist nicht einfach, eine „Lieblingszeichnung“ auszuwählen. Jedes Bild ist einzigartig, so wie die Leuchten, von denen ich mich inspirieren ließ. Wenn ich mich entscheiden muss, würde ich vielleicht sagen, die, die ich für die Hängeleuchte Gregg geschaffen habe. Auf dem Bild sieht man ein gedankenverlorenes Mädchen am Fenster. Die Leuchte lässt etwas Paradoxes entstehen, denn das Licht spiegelt sich im Freien, auf dem Meer wider. Auf diese Weise lasse ich die Leuchte die Rolle der „Sonne“ der häuslichen Umgebung spielen. Außerdem setzen sich Drinnen und Draußen miteinander in Verbindung und die Grenze ist nicht mehr wahrnehmbar. Auf einer tiefgehenderen Ebene soll das eine Metapher sein, um zu beschreiben, wie unsere Innen- und Außenwelt eng miteinander verbunden sind.
Deine Arbeit reicht von aktuellen Themen über menschliche Beziehungen und persönliche Gefühle bis hin zu Umweltthemen und sozialen Fragen. Welches Motiv zeichnest du am liebsten oder in welchem Bereich fühlst du dich am wohlsten?
Ich neige dazu, immer neue Anregungen für meine Arbeit zu suchen, konstant ist wahrscheinlich die menschliche Gestalt. In fast all meinen Zeichnungen ist eine menschliche Gestalt vorhanden, die mit ihrer Umgebung interagiert, denn mich faszinieren die unendlichen Facetten ihrer Seele und ihres Geistes. Im Laufe der Geschichte hat der Mensch bewiesen, unglaubliche und wunderschöne Werke erschaffen zu können, doch ist er auch in der Lage, entsetzliche, manchmal nicht wiedergutzumachende Dinge anzurichten. Vielleicht sind wir deswegen so komplexe Wesen. Gleichzeitig fühle ich mich außerordentlich wohl, dieses umfassende Thema zu erforschen, da ich täglich gemischte Emotionen spüre und Zeichnen kann besonders befreiend sein, wie auch eine Art, um mit den anderen zu kommunizieren.
Inspiration und Kreativität liegen der redaktionellen Illustration zugrunde. Welche sind deine Inspirationsquellen?
Meine Inspirationsquellen sind vielfach. Ich versuche, mich von allem inspirieren zu lassen, was mich umgibt, angefangen bei der Umgebung, in der ich lebe. Auch Filme, Kunstwerke und Fotografien sind ausgezeichnete Modelle, von denen man sich inspirieren lassen kann, um etwas Neues zu schaffen. Außerdem folge ich der Arbeit von vielen Illustrationsmeistern, die für mich eine Anregung und ein Beispiel sind, um zu versuchen, ständig besser zu werden. Ich nenne hier nur einige: Noma Bar, Ivan Canu, Beppe Giacobbe, Pablo Amargo.
Was bedeutet für dich Kreativität?
Kreativität ist ein Drang, der von innen kommt und an zahlreiche Orte führen kann. Es ist ein atavistisches Bedürfnis, verschiedene Elemente miteinander zu verbinden, um etwas Neues entstehen zu lassen. Das Leben verdankt alles der Kreativität. Zu kreieren, bedeutet für mich, zu entdecken, zu wachsen, doch vor allem Spaß zu haben. Wenn ich kreiere, spüre ich, dass ich das tue, für das ich auf der Welt bin, es ist ein vollkommen irrationales Gefühl, dessen bin ich mir bewusst, doch es ist auch außerordentlich angenehm.